Wildwechsel und die Gefahr für Autofahrer
In Deutschland kommen Unfälle durch Wildwechsel häufiger vor, als so mancher Autofahrer meint. Nach einer Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) waren es im Jahr 2013 rund 247.000, die Kosten in Höhe von über 560 Millionen Euro verursachten. Dabei wurden fast 3.000 Verkehrsteilnehmer verletzt. Selbst wenn Zusammenstöße mit Wildtieren meist glimpflich ausgehen, so können diese im schlimmsten Fall für Fahrzeuginsassen auch tödlich enden. Deshalb ist hier das ganze Jahr Vorsicht geboten und nicht nur im Frühjahr oder Herbst. Denn schon mit Beginn der Rehbrunft im Sommer steigt das Risiko von Wildunfällen. Dabei verenden jedes Jahr auf deutschen Straßen mehr als 200.000 Rehe, so häufig wie keine andere Wildart.
Besonders achtsam sollte man daher in Waldgebieten sowie entlang von Feldern fahren, wo man jederzeit mit Wild rechnen muss. Hier gilt es, die Geschwindigkeit anzupassen und einen ausreichenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten. Sollte zudem eine Beschilderung vor Wildwechsel warnen, so ist hier eine noch viel größere Vorsicht geboten, vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden.
Wenn Autofahrer ein Tier erblicken, müssen sie immer mit mehreren rechnen, da die meisten Wildtiere im Rudel unterwegs sind. Hier gilt es, wenn ein Tier die Straße überquert oder am Straßenrand auftaucht, sofort abzubremsen, das Fernlicht abzublenden und langsam vorbeizufahren. Diese Einhaltung ist sehr wichtig, da Tiere bei grellem Scheinwerferlicht oft regungslos verharren. Ratsam ist es außerdem, einmal kurz zu hupen. Denn in der Regel führt das dazu, dass die Tiere weglaufen und die Fahrbahn freimachen. Ist dennoch ein Zusammenstoß unvermeidbar, so gilt für den Autofahrer das Lenkrad festzuhalten und eine Vollbremsung einzuleiten. Von einem Ausweichmanöver in letzter Sekunde ist dagegen abzuraten, da diesen nicht selten im Gegenverkehr, an einem Baum oder aber im Straßengraben enden.
Richtig handeln nach einem Unfall durch Wildwechsel
Nach einem Wildunfall ist zu beachten, sofort den Warnblinker einzuschalten, das Warndreieck in einem ausreichenden Abstand zur Unfallstelle aufzustellen, gegebenenfalls Verletzte zu versorgen sowie die Polizei zu verständigen. In der Folge wird dann durch die Polizei der Revierinhaber informiert, der das verletzte oder getötete Tier entfernt. Selbst wenn an dem Fahrzeug durch den Zusammenstoß kein sichtbarer Schaden entstanden ist, muss immer der zuständige Jäger benachrichtigt werden.
Um den Wildschaden am Fahrzeug auch von der Autoversicherung reguliert zu bekommen, ist die Ausstellung einer Wildbescheinigung durch den zuständigen Jagdpächter oder Förster Pflicht. Für Schäden am eigenen Auto, hervorgerufen durch Rehe, Wildschweine und anderes Haarwild, muss mindestens eine Teilkaskoversicherung abgeschlossen sein. Einige Autoversicherer haben mittlerweile ihren Schutz auf sämtliche Wirbeltiere ausgeweitet. Aus diesem Grund sollte vor einem Abschluss ein besonderes Augenmerk auf den Leistungsumfang der Versicherung gelegt werden. Denn Geld was durch einen günstigeren Tarif eingespart wird, kann am Ende die Kosten für den Versicherungsnehmer nach einem Schaden in die Höhe treiben, die er dann selbst tragen muss, weil der Versicherungsschutz nicht ausreichend ist.